22.08.2016 - Replik auf die Artikel des Hamburger Abendblattes vom 18. und 20.08.16

Zeitbefristungen bei den Elbkindern 2016 niedriger als in den Vorjahren

Zur Berichterstattung des Hamburger Abendblatts über „sachgrundlose Befristungen“ erklärt die Geschäftsführung der Elbkinder – Vereinigung Hamburger Kitas:

Bei den Elbkindern sind aktuell insgesamt 10 Prozent (478 von 4.623) aller Arbeitsverträge befristet. Hierfür gibt es folgende Gründe:

Die Elbkinder beschäftigen fast 90 Prozent weibliche Mitarbeitende. Das führt zu einer überdurchschnittlich hohen Anzahl an Befristungen mit Sachgrund, z.B. wegen medizinisch bedingter Beschäftigungsverbote, Mutterschutz und Elternzeiten. Von den insgesamt 10 Prozent der Befristungen erfolgen deutlich über die Hälfte daher mit Sachgrund.

Ohne Sachgrund befristet waren zum 30. Juni 2016 insgesamt 202 von 4.623 Arbeitsverhältnissen. Das sind rd. 4 Prozent aller Arbeitsverhältnisse.

Wir teilen die Auffassung der Hamburgischen Bürgerschaft, dass wir in unserem großen Unternehmen mit seinen 183 Kitas Wege finden müssen, die Zeitbefristungen zu reduzieren.

Als öffentliches Unternehmen sind wir Marktschwankungen ausgesetzt und müssen – im Interesse der Hamburger Familien – das Risiko einer Unterfinanzierung des Gesamtbetriebes reduzieren.

Die Umsetzung des Bürgerschaftsbeschlusses hat bereits begonnen, indem wir die Regionalleitungen und Kita-Leitungen gebeten haben, alle bestehenden Befristungen darauf zu überprüfen, ob man nicht darauf verzichten könnte.

Seit 2012 ist die Zahl der Zeitbefristungen absolut und relativ gesunken - trotz gestiegener Mitarbeiterzahlen. Waren es 2012 noch 265 sachgrundlose Befristungen (6%) sind es heute nur noch 202 (4%). Diese Zahl wollen wir weiter senken. Dass die Reduzierung bislang noch nicht stärker ist, hat Gründe:

-  Durch die Hortreform werden in Kitas nur noch Kinder von 0-6 Jahren betreut. Das hat zur Folge, dass die jährlichen Belegungsschwankungen größer werden. Kita-Leitungen sind gehalten, ihre Belegungsplanung und die damit zusammenhängende Personalplanung so aufzustellen, dass sie übers Jahr kostendeckend arbeiten. Marktschwankungen führen dazu, dass im Verlauf eines Jahres unterschiedlich viele Personalressourcen gebraucht werden. Deshalb wird häufiger mit Befristungen gearbeitet.

-  Dies ist auch dadurch bedingt, dass bei den Elbkindern wegen geltender Vereinbarungen mit dem Betriebsrat Versetzungen oder Abordnungen in eine andere Kita schwierig sind. Mitarbeiter, die in einer Kita nicht mehr tätig sein können, weil sie nicht mehr finanziert sind, können nicht ohne weiteres in eine Nachbarkita wechseln. Damit ist der eigentliche Vorteil eines großen Betriebes (Minimierung von Risiken für einzelne Kitas) stark eingeschränkt.

Die Elbkinder sind ein dezentral organisierter Betrieb, weil wir in allen Stadtteilen tätig sind und es deshalb den einzelnen Kitas überlassen, das für die Eltern und Kinder vor Ort beste Konzept zu entwickeln.

Die Dezentralität bezieht sich auch auf die wirtschaftliche Verantwortung, die den Kita-Leitungen viel Gestaltungsraum gibt, den sie sehr schätzen und den sie im Interesse der Familien optimal nutzen.

Als Geschäftsführung greifen wir ungern in die vorhandene Entscheidungsfreiheit ein, wollen aber Wege finden, um einerseits das wirtschaftliche Risiko, das mit unbefristeten Einstellungen in einem marktabhängigen Arbeitsfeld verbunden ist, so gering wie möglich zu halten, und andererseits dem erklärten Willen der Bürgerschaft zu entsprechen.