Die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita

Elbkinder-Kitas gibt es in fast jedem Hamburger Stadtteil. Als lokal ausgerichtete Bildungseinrichtungen berücksichtigen sie die Kulturen und sozialen Lagen vor Ort und setzen eigene pädagogische Schwerpunkte.

Gleichzeitig sind alle Elbkinder-Kitas einer gemeinsamen Grundorientierung verpflichtet, die wir in fünf Qualitätsversprechen formuliert haben. Die ersten drei davon beschreiben die pädagogische Grundhaltung der Elbkinder:

  1. In unserer Einrichtung nehmen wir Kinder als Akteure ihrer Entwicklung wahr und be(ob)achten sorgfältig jedes einzelne Kind.
  2. Wir sorgen dafür, dass unsere Kita ein anregungsreicher Bildungsort ist, an dem jedes Kind nach seinen Möglichkeiten herausgefordert wird.
  3. Wir verständigen uns mit Eltern, fragen sie regelmäßig nach ihren Wünschen und suchen ihre aktive Mitwirkung.

Die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita birgt also ein so großes Potenzial, dass es uns ein eigenes „Versprechen“ wert ist: Wir verstehen die Eltern unserer Kita-Kinder als Erziehungs- und Bildungspartner unserer pädagogischen Fachkräfte.


Was steht dahinter?

Kita und Eltern tragen beide Verantwortung für die kindliche Entwicklung und begleiten diese gemeinsam. Für das Wohl der Kinder ist es wichtig, dass sie dies in guter Partnerschaft tun.

Eltern sind Experten für ihre Kinder. Sie haben sie von Anfang an begleitet und erleben sie in Situationen, die für die Kita nicht zugänglich sind. Dieses Expertentum der Eltern nimmt das Kita-Team ernst. Umgekehrt erleben Erzieher:innen das Kind in Gruppenprozessen und -situationen, die die Eltern nicht kennen. Außerdem sind die Fachkräfte Expert:innen für kindliche Entwicklung, Erziehung und Gruppengeschehen. Durch breite Erfahrungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kinder können sie das Verhalten und die Fähigkeiten eines Kindes auf andere Art einschätzen als die Eltern, deren Fokus (zu Recht) auf dem eigenen Kind liegt. Die Verschränkung beider Perspektiven ist ein Gewinn für die Kinder, denn sie erweitert ihren Entwicklungsraum.

Unterstützung für den Familienalltag

Zur guten Beziehung zwischen Eltern und Kita gehört es, dass unsere Kita-Teams an den Lebenslagen und Bedürfnissen der Familien interessiert sind und diese ernst nehmen. Von Eltern geäußerte Wünsche werden auch als Kundenwünsche ernst genommen. Im Rahmen ihrer Ressourcen unterstützen unsere Kitas die Familien bei der Bewältigung ihres oft herausfordernden Alltags. Es ist nicht leicht, aber notwendig, dabei immer auch professionelle Distanz zu wahren, um den Bedürfnissen aller Familien gerecht werden zu können.

Vertrauen und Kommunikation

Die Eingewöhnungsphase des Kindes ist auch für die Eltern eine besondere Zeit, die viele neue Erfahrungen mit sich bringt. In diesen Wochen entsteht eine belastbare Vertrauensbasis, die wir mit guter Kommunikation pflegen: Für Eltern ist es wichtig, dass sie gut über das Geschehen in der Kita, insbesondere über die Aktivitäten und das Befinden ihres Kindes, informiert sind. Projekte der Kinder finden daher oft den Weg in kleine Ausstellungen. Als tägliche kurze Rückmeldung haben sich digitale Fotodokumentationen und Pinnwände mit Aktionskarten bewährt. Diese Hilfsmittel entlasten die Tür- und Angelgespräche, die wir nicht für alle Kinder täglich führen können.

Um mit Eltern über ihr Kind in einen intensiveren Austausch zu kommen, bieten wir regelmäßig vorbereitete Entwicklungsgespräche an. Wichtige Entwicklungen in der Kita teilen die Leitungsteams in Elternbriefen schriftlich mit. Auch Tage der offenen Tür oder gemeinsame Veranstaltungen haben sich bewährt, sie bieten besonders für Eltern, die z.B. wegen der Sprache Schwierigkeiten mit schriftlichen Informationen haben, eine gute Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Arbeit der Kita zu verschaffen.

Mitwirkung

Eltern haben ein hohes Interesse und das Recht, bei wichtigen Entscheidungen der Kita einbezogen zu werden. Grundlage ist die Wahl von Elternvertretungen und eines Elternausschusses nach den Regeln, die das Hamburger Kinderbetreuungsgesetz (KiBeG) festlegt. Konkret bedeutet dies, dass im Vorfeld vieler Entscheidungen die Elternvertretung angehört wird, dass Eltern begründende Informationen zu Entscheidungen erhalten oder auch eine Meinungsbefragung aller Eltern durchgeführt werden kann. Welche Form der Mitwirkung zum Tragen kommt, hängt von der Bedeutsamkeit der Entscheidung ab.

Bei einzelnen Projekten werden Eltern auch zur Mitgestaltung eingeladen, z.B. bei der Anlage eines Gartens, oder Eltern unterstützen mit ihren individuellen Kompetenzen und Möglichkeiten. Die gelebte Kooperation kann sehr positiv auf das Gefühl der gemeinsamen Verantwortung wirken – immer aber nur auf absolut freiwilliger Basis.

Elternbildung und -beratung

Kitas sind Einrichtungen, die Eltern in der Regel gerne aufsuchen, und bei denen sie auch Rat und Unterstützung suchen. Umfassende Elternbildung und -beratung kann die Kita in den engen Grenzen ihrer Personalausstattung vor allem im Zusammenschluss mit externen Partnern leisten, dazu zählen Elternschulen, Erziehungsberatungsstellen, Kinderschutzzentren usw. genauso wie freie Referenten, deren Beratung in der Kita organisiert und angeboten werden kann. Beliebt sind auch Themen-Elternabende mit Gastdozenten, beispielsweise zu Sauberkeitsentwicklung, Bindung oder Ernährung.

Eltern mit geringen Deutschkenntnissen

Eltern mit geringen Deutschkenntnissen erreichen wir mit all diesen Angeboten leider oft nur unzureichend. Hier helfen Einzelgespräche mit Unterstützung dolmetschender Kollegen oder Verwandter, Bildmaterial erleichtert den Austausch über die Wochenaktivitäten. Können Eltern mit geringen Deutschkenntnissen ihre Kompetenzen in den Kita-Alltag einbringen, stärkt das die Beziehung zwischen Kita und Familie und öffnet das Feld für weitere Mitwirkungsschritte, von denen alle Beteiligten profitieren.

Außerdem stellen wir in der schriftlichen Kommunikation immer mehr Inhalte in Leichter Sprache zur Verfügung.

Die Eltern sind unsere wichtigsten Partner

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben den Wert von Kontakt und guter Beziehung zwischen Kita und Familie nochmal sehr deutlich sichtbar gemacht. Kitas sind aus dem Familienalltag in den allermeisten Fällen heute nicht mehr „wegzudenken“. Eltern verlassen sich auf die Kita als Partner in der Betreuung und Versorgung ihrer Kinder. Und besonders die Kinder profitieren auf vielfältige Weise vom Besuch ihrer Kita: Hier finden sie Anschluss an Gruppen von Altersgenossen, Bezugspersonen außerhalb des familiären Kreises und eine Fülle von Möglichkeiten, sich auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Unsere Kitas sind anregungsreiche Orte, an denen jedes einzelne Kind nach seinen Möglichkeiten herausgefordert wird und nachhaltige Bildungserfahrungen machen kann.

Wissenswertes für Eltern

In unserem Medienarchiv finden Eltern spannende Infos rund um unsere pädagogische Arbeit und Antworten auf viele Fragen zum Alltag in Krippe und Kita.

Hier ein paar Leseempfehlungen:

Die ersten Wochen in der Kita. Eingewöhnung für Kinder und Eltern. PDF

Eingewöhnung der Kinder: Auszug aus den Elbkinder-Materialien "Schlüsselsituationen im Krippenbereich". PDF

Meine Kita. Willkommen bei den Elbkindern. 50 Seiten - viele Fotos. PDF

Vielfalt verbindet. Auf dem Weg zu einer kultursensiblen Pädagogik. 46 Seiten, zahlreiche Fotos. PDF

Gleichberechtigte Teilhabe! Das Therapiekonzept der Elbkinder. 14 Seiten mit Fotos. PDF

Frühförderung bei den Elbkindern. Früh erkennen und fördern. Unsere interdisziplinäre Frühförderung. 8 Seiten mit Fotos. PDF