Presse-Information zu den Tarifverhandlungen TVöD VKA auf Bundesebene

Nachdem im letzten Jahr die Tarifverhandlungen nur für die pädagogischen Fachkräfte abgeschlossen wurden, finden nun erneute Tarifverhandlungen auf Bundesebene für alle Beschäftigten in Kommunen im Rahmen des TVöD VKA statt. Darunter fallen auch die Beschäftigten der Elbkinder Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH.

Gewerkschaften und Arbeitgeberverband tagten am 24.01.2023 und am 22./23.02.2023. Das am 23.02.2023 von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot in Höhe eines Inflationsausgleichsgeldes von 1.500 € im Mai 2023 und weiteren 1.000 € im Januar 2024 sowie eine Lohnsteigerung von 3% im Oktober 2023 und einer weiteren von 2% im Juni 2024 wurde von den Gewerkschaften als unzureichend abgelehnt. Zu einem ersten ganztägigen Warnstreik wurde von ver.di am 08.03.2023 für alle Beschäftigten der Elbkinder aufgerufen. Zu einem weiteren Streik kam es am 23.03.23.

Nach einer dritten Verhandlungsrunde wurden die Tarifverhandlungen durch die Gewerkschaften am 29.03.23 für gescheitert erklärt. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben nun die Schlichtung angerufen. Für die Zeit der Schlichtung, genau ab 02.04.2023, gilt die Friedenspflicht. Es darf also ab dann während der Schlichtung nicht gestreikt werden.

Schlichter sollen der ehemalige Bremer Staatsrat Hans-Henning Lühr und der ehemalige sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt werden. Die Schlichtung soll etwa zwei Wochen dauern.

In einer Schlichtung versuchen unbeteiligte Dritte (Schlichter) die Streitigkeiten der Tarifparteien zu lösen. Die Schlichter sprechen einen Schlichterspruch, der von den Tarifparteien angenommen (Tarifeinigung) oder abgelehnt werden kann. Im Falle der Ablehnung durch eine oder beide Tarifparteien endet die Friedenspflicht und es kann zu unbefristeten Streiks kommen.

Das letzte Angebot der Arbeitgeber, das von den Gewerkschaften abgelehnt wurde, war:

  • Inflationsausgleichsgeld von 3.000 € netto  (davon im Mai 1.750 €)
  • 8 Prozent mehr Lohn, mindestens 300 €
  • Laufzeit 24 Monate

Die Gewerkschaftsforderungen sind 10,5% mehr Lohn, mindestens 500 €, bei einer Laufzeit von einem Jahr.

Während es in der Tarifrunde 2022 vor allem um strukturelle Lohnerhöhungen nur für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst, also Erziehungskräfte ging, werden bei der aktuellen Tarifrunde turnusmäßig die allgemeinen Lohnerhöhungen für alle Beschäftigten verhandelt.

Einige Fakten:

  • Die Elbkinder betreuen mit rund 6.000 Mitarbeitenden [1] an 188 Kita-Standorten und 33 GBS-Standorten rund 31.500 Kinder.
  • Pädagogische Fachkräfte und Leitungen haben ab 2022 32 freie Tage im Jahr – diese setzen sich aus 30 Tagen Urlaub und zwei neuen Regenerationstagen zusammen. Erziehungskräfte können zusätzlich ihre monatliche Zulage von 130 € anteilig in bis zu zwei weitere freie Tage wandeln.
  • Die Gehälter bei den Elbkindern sind derzeit:

 

 

  • Die Wochenarbeitszeit einer Vollzeitkraft beträgt bei den Elbkindern 38,5 Stunden.
  • Ver.di fordert bei einer Tariflaufzeit von 12 Monaten 10,5% Lohnsteigerung, mindestens jedoch 500 €. Für die Elbkinder bedeutet diese Forderung faktisch, dass alle Erziehungskräfte und einige Leitungskräfte mehr als 10,5% Lohnsteigerung bekämen.
  • Die Ver.di-Forderung würde die Elbkinder jährlich inkl. Sozialabgaben rund 33 Mio. € mehr kosten. Dies wären 7 % des Umsatzes. Eine Refinanzierung über die jetzigen Entgelte gibt es in dieser Höhe nicht.
  • Erstes Arbeitgeberangebot vom 23.02.2023:
    1. Inflationsausgleichsgeld: netto 1.500 € im Mai 2023 und weiteren netto 1.000 € im Januar 2024
    2. Lohnsteigerung von 3% im Oktober 2023 und von 2% im Juni 2024
  • Steigerung des Verbraucherpreisindexes 2022 beträgt 6,89% (bereinigt). Das Angebot der Arbeitgeber deckt dies mehr als ab.
  • Die Elbkinder können wie fast alle Unternehmen im Sozialen Bereich ihre Preise nicht selbst bestimmen. Die aus Steuergeldern finanzierten Entgelte für die erbrachte Kinderbetreuung und auch die Höhe der Elternbeiträge werden für alle Hamburger Kita-Träger gleichermaßen durch den Kostenträger, die Freie und Hansestadt Hamburg, festgelegt.
  • Die Teilzeitquote bei den Elbkindern liegt bei 51%. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt 33 Stunden.

Ein Bundesabschluss muss im nächsten Schritt für Hamburg im Rahmen des TV-AVH verhandelt werden.

Stand 30.03.23

Pressekontakt:
Katrin Geyer
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 040-42109-103 oder 42109-101
E-Mail: k.geyer@elbkinder-kitas.de

[1] Zuzüglich rund 900 Mitarbeitende in der Tochtergesellschaft für die Hauswirtschaft