Eine exzellente Pädagogin und Wissenschaftlerin
Zum Tode von Christa Preissing
Vor einigen Tagen erreichte die Fachwelt die traurige Nachricht, dass die Pädagogin und Soziologin Dr. Christa Preissing Mitte April verstorben ist. Der Tod von Christa Preissing bewegt die Elbkinder besonders, denn diese exzellente Pädagogin und Wissenschaftlerin prägte nicht nur die Kindergartenpädagogik insgesamt, sondern seit der Jahrtausendwende auch nachhaltig die pädagogische Arbeit unseres Unternehmens.
Mit dem Namen von Christa Preissing verbinden sich für die Fachwelt und für die Elbkinder zahlreiche wegweisende Ansätze und Erkenntnisse. So gilt sie als Pionierin des Situationsansatzes, ein pädagogisches Konzept, ohne das die heutige Kita-Arbeit nicht mehr denkbar ist. Stichworte dafür sind der Respekt vor der Autonomie und Kompetenz des Kindes und die konsequente und zugleich flexible Ausrichtung der Kita-Praxis an seinen Interessen und Bedürfnissen. Den Pädagoginnen obliegt dabei die anspruchsvolle Aufgabe, abwechslungsreiche Lebenssituationen zu nutzen oder aber zu schaffen, beides mit dem Ziel, die Entfaltung des kindlichen Lernens zu unterstützen. Zugleich gilt es beim Blick auf das einzelne Kind aufmerksam zu registrieren, welche individuellen Interessen es hat, welche Entwicklungswege es nimmt und wie diese unterstützt werden können.
Bei den Elbkindern findet sich die von Christa Preissing leidenschaftlich vertretene Haltung gegenüber dem Kind, das sich als gleichberechtigter Partner und mit unverbrüchlichen Rechten seine Welt erschließt, in zahlreichen Konzepten und in der Alltagspraxis der Kitas: In unserem Leitbild, unseren fünf Qualitätsversprechen, der Partizipation von Kindern, der integrativen Arbeit, der Erziehungspartnerschaft mit Eltern – und nicht zuletzt in der Qualitätsentwicklung und -sicherung. Frau Preissing hat als Mitbegründerin der Internationalen Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA) in den Elbkinder-Kitas die Qualitätsentwicklung auf wissenschaftlich fundierte Füße gestellt und einen Prozess begleitet, der bis heute die Praxis unserer Kitas prägt und in regelmäßigen Evaluationen überprüft wird.
Die ehemalige Geschäftsführerin der Elbkinder, Dr. Franziska Larrá, hebt den besonderen Beitrag Christa Preissings in diesem Prozess bei den Elbkindern hervor: „Der Situationsansatz ist hochkomplex und eine große Herausforderung für die Praxis. Durch ihre maßgebliche Mitwirkung an den nach PISA in einigen Bundesländern, so auch in Hamburg, entwickelten Bildungs- und Erziehungsempfehlungen hat sie es erreicht, die hohen Ansprüche in praktisches pädagogisches Handeln zu übersetzen. Deshalb war sie auch unsere erste Ansprechpartnerin, als es darum ging, unsere in einem eigenen Projekt entwickelten und gerade eingeführten vier Qualitätsversprechen in konkrete Prüfkriterien für die interne Evaluation zu bringen. Das ist Christa Preissing sehr gut gelungen und unser 5. Qualitätsversprechen zur regelmäßigen Überprüfung und Weiterentwicklung unserer pädagogischen Arbeit ist dank ihrer Expertise erfüllbar geworden und wird dank des Engagements der pädagogischen Fachkräfte der Elbkinder auch erfüllt.“
Auch die Arbeit der Elbkinder im Bereich der Ganztägigen Bildung und Betreuung an Schulen (GBS) hat Christa Preissing mit geprägt. Das Berliner Bildungsprogramm für die offene Ganztagsgrundschule, dessen Mitautorin sie war, war für uns beim Aufbau der GBS-Standorte und bei der Entwicklung der internen Evaluation für den Bereich GBS ein wichtiger Orientierungspunkt.
Die Elbkinder haben Christa Preissing viel zu verdanken und gedenken ihrer voller Respekt.
Hamburg, 26. April 2022
Die Geschäftsführung der Elbkinder
Ulrike Muß und Dr. Katja Nienaber