Bildungsexpertinnen und -experten aus Linz und Hamburg im Austausch
Kinderperspektivenansatz: Von der Theorie in die Kita-Praxis

Inspirierender Auftakt für unsere pädagogische Arbeit nach dem Kinderperspektivenansatz: Vom 6. bis 8. Oktober besuchten 19 Fachkräfte der Elbkinder die Bildungseinrichtungen der Stadt Linz, um Erfahrungen auszutauschen und zu erleben, wie der Kinderperspektivenansatz (KPA) in der Linzer Praxis bereits umgesetzt wird.
Die Perspektive der Kinder einnehmen
Der Kinderperspektivenansatz nach Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann stellt die Sichtweisen von Kindern in den Mittelpunkt frühpädagogischer Forschung und Praxis. Er ist Teil einer kindheitssoziologischen Perspektive, die Kinder als Subjekte ihrer Entwicklung und nicht als passive Objekte betrachtet. Ziel ist es, Kinder als aktive Mitgestalter ihrer Lebenswelt ernst zu nehmen und ihre Perspektiven methodisch zu erfassen und zu berücksichtigen. Der Ansatz rückt die Erfahrungen und Erlebnisse der Kinder, ihr Erleben, ihre Interessen, ihre Art zu denken und zu handeln, ihre Vorstellungen, Meinungen, Wünsche und Ideen in den Vordergrund. Der Kinderperspektivenansatz stärkt die Beteiligung von Kindern in Bildungseinrichtungen und fördert eine Kultur, in der ihre Stimmen gehört und ernst genommen werden. Die pädagogischen Fachkräfte entwickeln eine forschende Haltung: Kinder und Erwachsene lernen so voneinander, entwickeln neue Methoden und schaffen Strukturen, die die Rechte und das Wohlbefinden der Kinder stärken.
Erfahrung aus Linz
Dieser Ansatz wird in den 94 Kinderbetreuungseinrichtungen in Linz täglich gelebt. Die Linzer Kinder- und Jugend-Services berücksichtigen die Anliegen der Kinder in Qualitätsentwicklungsprozessen ihrer pädagogischen Einrichtungen. Seit 2020 bietet das Forum KINDERperspekt!ve Fortbildungen, begleitet pädagogische Teams und bildet Fachkräfte und Multiplikatoren aus. Es erfolgen Inhouse-Schulungen durch die KPA-Multiplikatoren und praxisnahe Methoden wie „Kinder fotografieren ihren Kindergarten“ oder „Sozialraumerkundungen“.
Vom Kind im Mittelpunkt zum Perspektivwechsel aus Sicht des Kindes
Das Kind im Mittelpunkt – das steht in den 5 Qualitätsversprechen der Elbkinder und verkörpert bereits unsere Haltung im Leitbild. Neu in den aktuellen Hamburger Bildungsleitlinien ist, dass die Kinderperspektive zentraler in der pädagogischen Arbeit wird. „Wir haben uns auf den Weg gemacht und erste Schritte eingeleitet: Viele Mitarbeitende bei uns beschäftigen sich bereits fachlich mit dem pädagogischen Kinderperspektivenansatz und wir bilden sukzessive Multiplikatoren aus, die das Thema im Unternehmen weitertragen und sich dafür stark machen“, sagt Christine Schaerffer, Geschäftsführung für Pädagogik und Personal bei den Elbkindern. Hamburgs größter Kita-Träger schreite mit seiner Expertise in frühkindlicher Bildung als Vorbild voran. Neben Fachvorträgen von Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann, Studientagen und Fortbildungen zu Multiplikatoren im Kinderperspektivenansatz in Hamburg bildete diese Studienreise einen gelungenen Auftakt. „Solche Begegnungen ermöglichen einen offenen, praxisnahen Austausch zwischen Fachkräften, der über theoretische Diskussionen hinausgeht. Kooperation schafft Qualität – und stärkt jene, für die wir tagtäglich arbeiten: unsere Kinder“, betont die Linzer Sozialreferentin und Vizebürgermeisterin Karin Hörzing, die der fachliche Austausch zwischen den Linzer und Hamburger Bildungsexpertinnen und -experten beeindruckt hat.
Künftig wollen die Elbkinder kindgerechte Methoden zur Beobachtung erproben und dadurch kreative, partizipative Prozesse initiieren. Die Erkenntnisse sollen in unsere Qualitätsentwicklung, die regelmäßig auch extern geprüft wird, einfließen und somit unsere Arbeit dauerhaft bereichern.
Mehr erfahren: Kinderperspektivenansatz (KPA) Kinder als Akteure der Qualitätsentwicklung in KiTas