Rückblick auf 5 Jahre Bundesprogramm "Kita-Einstieg"

Brücken bauen in frühe Bildung

Kennen Sie die Broschüre "Mediennutzung im Familienalltag. Tipps für Eltern.", die während der Corona-Pandemie veröffentlicht wurde? Dieser sehr beliebte kleine Ratgeber ist auf Deutsch und neun weiteren Sprachen kostenlos erhältlich und ein Arbeitsbeispiel von beinah unzähligen für all das, was im Bundesprogramm Kita-Einstieg an Unterstützungsangeboten für Familien entstanden ist. 

Ziel des 2017 gestarteten Bundesprogramms war es, die Chancengleichheit von Kindern zu erhöhen, indem Familien der Zugang zur frühen Bildung in Kitas durch vorbereitende und unterstützende Angebote erleichtert wird. Im Fokus standen ganz besonders Kinder aus Familien mit Fluchterfahrung sowie Familien mit besonderen Schwierigkeiten, den Weg in das System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung zu finden. Keine Frage, dass die Elbkinder sich für eine Beteiligung an diesem Programm entschieden. 

Zunächst angelegt auf drei Jahre wurde das Projekt 2020 um zwei weitere Jahre verlängert und endete zum Jahresende 2022. Wir blicken auf fünf ereignisreiche und produktive Jahre zurück und bedanken uns bei allen Beteiligten für die gute und konstruktive Zusammenarbeit, in guten wie auch in herausfordernden Zeiten!

Ausgestaltung des Bundesprogramms in Hamburg

In Hamburg fiel die Entscheidung zugunsten eines gemeinsamen Projekts aller Kita-Anbieter. Hier wurden alle für Hamburg vorgesehenen Ressourcen aus dem Projekt gebündelt– geleitet und koordiniert von der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Das Programm fußte auf drei Bereichen: 

  • Aufklärung und Informationen
  • niedrigschwellige frühpädagogische Angebote
  • Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte 

Umsetzung von Kita-Einstieg bei den Elbkindern

Eine interne Steuergruppe in der Verwaltungszentrale hielt das Ruder in der Hand, in der Aus- und Fortbildungsabteilung wurden die Qualifizierungsangebote für die pädagogischen Fachkräfte auf die Beine gestellt und unsere Kita-Kultur-Lotsin Martina Sinnen, verankert in und in enger Kooperation mit der Kita Steglitzer Straße / Grunewaldstraße, wurde in Jenfeld aktiv: Sie beriet die örtlichen Familien und führte niedrigschwellige und passgenaue Angebote im Stadtteil durch, die die Familien mit dem Kita-System vertraut machten und darin unterstützten, ihre Kinder mit gutem Gefühl in die Kindertagesbetreuung zu geben. Zu den vielfältigen Angeboten und Aktivitäten unserer Kita-Kultur-Lotsin gehörten zum Beispiel gemeinsames Kochen internationaler Gerichte, Gartenprojekte, Sammel- und Spendenaktionen, Ausflüge in die Natur, Organisation einer Kleiderkammer und noch vieles mehr!

Qualifizierung für alle im Rahmen von "Kita-Einstieg"

Seit Januar 2018 war Dr. Susanna Jeschonek-Seidel als Fachkraft für Qualifizierung im Rahmen des Bundesprogramms dabei und steuerte eine ganze Vielfalt von Qualifizierungsangeboten. 

Qualifizierungsangebote für pädagogische Fachkräfte: Die Aufnahme von Kindern mit vielfältigen Familienkulturen kann Kita-Teams vor besondere Herausforderungen stellen. Deshalb waren gezielte Fortbildungsmaßnahmen für die fachliche und persönliche Qualifizierung ein wichtiger Bestandteil des Programms Kita-Einstieg. Die Fortbildungen richteten sich an pädagogisches Fachpersonal aus Kitas, Eltern-Kind-Zentren, Kinder-und-Familien-Zentren sowie Tagespflegepersonen in ganz Hamburg.

Die Elbkinder setzten schon lange vor dem Start des Bundesprogramms verschiedenste Projekte im Bereich der kultursensitiven Kita-Arbeit um und machten viele Fortbildungs- und Beratungsangebote zu interkulturellen Themen. Im Rahmen des Bundesprogramms wurden zusammen mit dem Team der Abteilung Aus- und Fortbildung die bestehenden Angebote weiterentwickelt, ergänzt und verankert. Die fokussierten Themen reichten dabei von der Gestaltung einer kultursensiblen Eingewöhnung über interkulturelle Kommunikationssituationen mit Eltern oder die Entstehung von Stereotypen und Vorurteilen bis hin zur Arbeit in einem kulturell vielfältigen Team.

Insgesamt haben die Projektpartner in Hamburg mit Hilfe der Bundesmittel eine Fülle an Fortbildungen mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten realisiert, die den Teilnehmenden kostenfrei zur Verfügung standen: An die 500 Qualifizierungsangebote haben während der Programmlaufzeit stattgefunden! Darunter waren sowohl ganz- oder halbtägige Seminare und Workshops für Teilnehmende aus den Einrichtungen als auch Inhouse-Studientage für ganze Teams.

Die Einschränkungen der Corona-Pandemie wirkten sich natürlich auch auf die Qualifizierungsangebote aus. Es konnten jedoch auch neue, digitale und kreative Fortbildungsansätze erprobt und auf den Weg gebracht werden. Was alle Fortbildungen verband, war, dass die Dozentinnen und Dozenten einerseits (neues) Wissen vermittelten, gleichzeitig aber immer auch Raum schafften, damit die Teilnehmenden ihre eigenen Haltungen reflektieren, miteinander ins Gespräch kommen und Lösungsideen für den individuellen Kita-Alltag entwickeln konnten. Über 5000 Teilnehmende haben diese Möglichkeiten genutzt.

Qualifizierung To Go: Seit Anfang 2020 stellte das Angebot Qualifizierung To Go, entwickelt von der AGFW und dem DRK Kreisverband Hamburg-Harburg e.V., den Kitas zusätzlich eine Material- und Büchersammlung zur Verfügung. Mit den Inhalten der 16 Taschen konnten die Fachkräfte Themen rund um einen gelingenden Kita-Einstieg in den Blick nehmen und Anregungen für die pädagogische Arbeit finden. Im Gepäck fanden sich Kinderbücher, Fachliteratur, Reflexionsfragen, Fachartikel und ein Materialordner, aus denen die Teams individuell auswählen können. 

Sprachmittlung: Um Sprachbarrieren zu überwinden und die Zusammenarbeit der pädagogischen Fachkräfte mit Familien zu unterstützen, baute das Kita-Einstieg-Projekt in Hamburg einen Pool an Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern auf. Über 70 Sprachmittelnde konnten in mehr als 40 verschiedenen Sprachen von den Einrichtungen kostenfrei über das Projekt angefragt werden. Erfreulicherweise wird dieses Angebot auch nach Ende des Bundesprogramms in 2023 von der Stadt Hamburg zunächst aufrechterhalten. 

Die Zusammenarbeit mit Familien stärken: Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie mussten die Projektbeteiligten neue Wege finden, um mit den Familien in Kontakt zu bleiben. Das gewohnte Miteinander war oft nicht möglich. Der digitale Weg eröffnete neue Möglichkeiten, aus denen zwei nachhaltige Projekte entstanden, die auch künftig verfügbar sein werden: 

Die Broschüre "Mediennutzung im Familienalltag. Tipps für Eltern.", verfügbar in zehn Sprachen, stellt dar, was im Umgang mit digitalen Medien für Kinder zu berücksichtigen ist. Der Ratgeber liefert praktische Tipps und eine Auswahl geeigneter Inhalte. Bestellungen der Broschüre gern per Mail an: S.Jeschonek-Seidel@elbkinder-kitas.de 

Im Podcast "Kinder begleiten und verstehen" geht es um Fragen rund um den gemeinsamen Alltag mit Kindern: Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen äußern sich zu pädagogischen und psychologischen Themen rund um das Aufwachsen von Kindern und ihre Entwicklung. Neben spannenden Antworten soll das Format Gedankenanstöße bieten und das Zusammensein mit Kindern bereichern. 

Mehr Infos und Links

Wer tiefer einsteigen möchte, kann sich hier weiter über das Programm informieren: